Judenburger Orgel wird nun restauriert: Schimmel und Holzwurm den Kampf angesagt

Die „Grand Dame“ der Instrumente liegt nun auf dem Operationstisch: Nach langem Hin und Her ist nun die Restaurierung der Orgel der Stadtpfarrkirche Judenburg in Angriff genommen worden. „Vor wenigen Tagen wurden die große Orgel der Stadtpfarrkirche Judenburg St. Nikolaus und ebenso der Spieltisch abgebaut und gleichzeitig befundet“, erzählt Norbert Steinwidder, führendes Mitglied im Judenburger Orgelkomitee, das sich die Sanierung der „Königin der Instrumente“ zum Ziel gesetzt hat.

Dabei hatte sich erfreulicherweise herausgestellt, daß wesentlich mehr von der alten „Hötzel Orgel“ erhalten ist, als bis jetzt bekannt war. So auch der gesamte Vier-Principal -Prospekt des alten Mittelgehäuses, weiß Steinwidder, der gemeinsam mit Pfarrherrn Martin Trummler und Mitgliedern des Orgelkomitees die Sanierungswege vor Ort unter Augenschein nahm. Keine leichte Aufgabe für die Orgelhandwerker: Die Pfeifen und Pfeifenstöcke wurden bereits mit zwei Lieferwägen in die Werkstatt transferiert, zwei weitere LKW-Ladungen sollen noch folgen. In der Werkstätte werden sie fachkundig restauriert, ergänzt und von Schimmel und Holzwurm befreit und gereinigt. In die Sanierungsarbeiten sind auch die historischen Windladen eingeschlossen, die zur Gänze zerlegt, gereinigt, neu gedichtet und beledert sowie mit neuen Membranen versehen werden.

Norbert Steinwidder erweist sich als gut informierter Kenner der Judenburger Orgelgeschichte: „Die Historie der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus reicht bis in das 16. Jahrhundert zurück. 1597 wird erstmals eine Orgelreparatur erwähnt. 1608 lieferte Paul Grueber ein neues Werk, das 1708 durch die Orgel des Johann Ignaz Mayenberg abgelöst wurde“, erzählt er. Im Jahre 1829 erhielt die Kirche eine neue Orgel aus der Werkstatt des Simon Anton Hötzel, wovon sich die beiden Gehäuseflügel und Teile des Pfeifenwerks erhalten haben. Schon 1901 erfolgte ein grundlegender Umbau durch Matthäus Mauracher, 1952 schließlich eine technische Erneuerung und klangliche Erweiterung durch Max Dreher aus Salzburg. Seither sind mehr als 60 Jahre vergangenen und der Zahn der Zeit hatte nicht nur an den Pfeifen und Registern genagt sondern auch das gesamte Orgelgestühl in Mitleidenschaft gezogen. Womit vorallem die Organisten keine Freude hatten, die Mißtönen nicht ausweichen konnten und diese schweren Herzens in ihr Spiel gleichsam „einkalkulieren“ mußten.

Die Kosten für dieses „Jahrhundertabenteuer“, das der Judenburger Pfarrgemeinde in den kommenden Jahrzehnten einen sauberen Klang bescheren soll, belaufen sich auf mehr als 250.000 Euro. „Wir sind natürlich besonders auf freiwillige Spenden angewiesen, um die Finanzierung der gesamten Sanierungsarbeiten sicherzustellen“, betonte Norbert Steinwidder. „Alle sind herzlich eingeladen, einen auch noch so kleinen finanziellen Beitrag für die Orgelsanierung zu leisten. Dafür haben wir ein eigenes Konto eingerichtet, das unter der Bezeichnung ‚Römisch-Katholisches Stadtpfarramt’ den IBAN AT15 3836 8000 0000 hat“, so Steinwidder, der auch auf die Möglichkeit verweist, Spenden steuerlich abzusetzen:

„Bitte unter Angabe von Vor- und Zunamen und Geburtsdatum an das Spendenkonto des Bundesdenkmalamt 1010 Wien, IBAN: AT07 0100 0000 0503 1050, BIC: BUNDATWW

und dem Aktionscode „A24“, der notwendig für die Zuordnung zu unserer Orgel ist!“