Essen mit dem Bischof: Orgelrenovierung soll für guten Appetit sorgen

Die Renovierung der Judenburger Orgel geht in die Endphase. Fast 250.000 Euro kostet die Erneuerung der „Königin der Instrumente“, die in den vergangenen Monaten fernab der Heimat, im oberitalienischen Codroipo vonstatten ging. Dorthin waren die einzelnen Teile, angefangen vom Spieltisch bis zu den Pfeifen, gebracht worden, um einer vollständigen Erneuerung unterzogen zu werden. „Diese Arbeiten sind nun weitestgehend abgeschlossen, sodass bereits in den kommenden Wochen mit der Aufstellung vor Ort zu rechnen ist“, so Norbert Steinwidder, der um neue Ideen zur Finanzierung dieses Projektes nicht verlegen ist und selbst den steirischen Diözesanbischof mit ins Boot holt. Wilhelm Krautwaschl fühlte sich in der Rolle des Hauptdarstellers sichtlich wohl und lud am vergangenen Freitag zu einem „Bischofsessen“ in den Judenburger Pfarrhof.

Von der mit Frühlingsmorcheln gefüllten Perlhuhnbrust, Bärlauchsuppe und Tauernsaibling im Strudelblatt bis zum rosa gebratenen Beiried vom Jungstier reichte die delikate Speisenfolge, die mit einem Buttermilchmousse mit Orangenhollandaise, Erdbeeren und Rhabarber ihren Abschluss fand. Dazu trank man Weißburgunder Spätlese, einen gelben Muskateller und Carnuntum Cuvee und erging sich in interessanten Gesprächen mit dem steirischen Oberhirten.

Am Festtisch hatten auch die beiden Labg. Gabriele Kolar und Hermann Hartleb Platz genommen, ihnen zur Seite zahlreiche Freunde des Judenburger Orgelkomitees, das mit diesem Frühlingsmenü weitere Gelder in die Kasse spülen konnte, um die Endabrechnung der gesamten Renovierung einigermaßen erträglich machen. „Dieses Projekt stellt uns natürlich vor eine große finanzielle Belastung“, so Organist Axel Leitner, der weiß, was man der „Königin der Instrumente“ geschuldet ist. „Hier handelt es sich um die letzte spätbarocke Kirchenorgel der Steiermark“, so Leitner. Ein Klangdenkmal ersten Ranges, dessen letzte Renovierung nun schon fast 70 Jahre zurückliegt: „Es war nicht leicht, die Erneuerung in die richtigen Hände zu geben, aber mit dem italienischen Orgelbaumeister Francesco Zanin haben wir die richtige Wahl getroffen!“

Von den veranschlagten Gesamtkosten konnte bisher bereits ein ansehnlicher Betrag aufgebracht werden: „85.000 Euro sind noch offen, aber wir sind guter Dinge, auch diesen Betrag finanzieren zu können“, so Norbert Steinwidder, der im Namen des Orgelkomitees für die bisherige Spendenfreudigkeit der Judenburger herzlich dankte. Auch die Stadtgemeinde hatte tief in die Tasche gegriffen: 70.000 Euro kamen aus der Gemeindekasse und sicherten so die Durchführbarkeit des Projektes. „Im Zuge der Renovierung werden 446 Pfeifen neu gefertigt, wofür es die Möglichkeit einer einmaligen Spende in der Höhe von 50 Euro gibt“, ließ Steinwidder wissen. Ein „Goldenes Buch“ wird alle Pfeifenspender vermerken und späteren Generationen darüber Auskunft erteilen, wer hier großzügig in die Tasche gegriffen hat.

„Im Dezember sehen wir uns wieder“, ließ Bischof Wilhelm Krautwaschl wissen. Da ist der steirische Oberhirte wieder in Sachen Orgel in Judenburg unterwegs. Da lässt er es sich nicht nehmen, die Orgelweihe persönlich vorzunehmen. Der Termin ist mit 2. Dezember bereits fixiert – passend, denn an diesem Tage feiern die Judenburger auch das Pfarrpatrozinium.

Waldhuber