Genüsslich verfolgte ein voller Sitzungssaal am vergangenen Mittwoch, wie sehr sich das Geschehen in 150 Jahren verändert hat. Die Rede ist von der Bezirkshauptmannschaft, zu Unrecht als eine Tintenburg bezeichnet. Die Ärmelschoner sind längst passe, in den Dienst dieser Einrichtung hat Effizienz und Tagesgeschehen Einzug gehalten. Was von der Geschichte geblieben ist, das ließen Bezirkshauptfrau Ulrike Buchacher und der Leiter des Judenburger Stadtmuseums, Michael Schiestl, in einer überaus interessanten Geschichtsreise Revue passieren.

Wie andere Bezirkshauptmannschaften, so hatte auch die Bezirksverwaltungsbehörde in Judenburg in diesen Wochen einen interessanten Rückblick getätigt. Bekanntlich waren die die Bezirkshauptmannschaften vor 150 Jahren gegründet worden und hatten Institutionen abgelöst, die vorher durch Jahrhunderte das Leben im Kaiser- und Königreich Österreich prägten. Wenig bekannt war beispielweise die Größe des einstmaligen Judenburger Kreises, der das gesamte Murtal einschließlich der Gegenden bis Bruck an der Mur umfaßte.

„Was hat sich durch die Arbeit der Bezirkshauptmannschaft in den letzten 150 Jahren in der Region Murtal verändert ?“ Diese Frage war einer der zentralen Punkte dieses Geschichtsabends, der an Hand unzähliger Beispielen – moderiert von ORF-Mann Oliver Zeisberger – die wechselvolle Geschichte dieser Behörde beschrieb.

„Die Bezirkshauptmannschaft ist heute zu einem Dienstleistungsbetrieb geworden, in dessen Mittelpunkt der Mensch steht“, betonte Bezirkshauptfrau Ulrike Buchacher. Das lässt sich übrigens auch an einen von der Judenburger Künstlerin Edith Felice geschaffenen Fresko erkennen, das die Front des großes Sitzungssaales, dem man den Namen „Bürgermeister-Saal“ gegeben hat, ziert. Der Lebensraum, in dem sich der Mensch befindet, untersteht weitgehend der Betreuung vieler einzelner Referate, die sich auf der Bezirkshauptmannschaft finden: Ob Wasser- der Wegerecht, Straßen und Schienenwege, Luftverkehr, Elektrizitätswesen, Forstwesen und vieles mehr.

Immer wieder wird von Verwaltungsreformern das Zauberwort „One-stop-shop-Prinzip“ bemüht. „Sie meinen damit Verfahrenskonzentrationen und das Abwickeln von Projekten, möglichst aus einer Hand, um Leistungen der öffentlichen Verwaltung für Menschen schneller und möglichst frei von bürokratischen Hürden zugänglich zu machen“, betonte Bezirkshauptfrau Ulrike Buchacher – nicht ohne Stolz festzustellen: „Dieses Zauberwort ist in der Bezirkshauptmannschaft schon längst angekommen. Tag für Tag werden hunderte von Gesetzen vollzogen und Projekte aus den verschiedensten rechtlichen Aspekten beratend unterstützt. Termine mit Sachverständigen aus allen Teilbereichen werden koordiniert, sodass auch komplexe Vorhaben gelingen!“

Die Ausführungen verschiedener Mitarbeiter der BH, aber auch die überaus interessanten „Histörchen“, mit denen vorallem der Leiter des Judenburger Stadtmuseums, Michael Schiestl aufwartete, fanden interessanten Niederschlag, dem sich auch Gäste wie Labg. Hermann Hartleb, Knittelfelds Bürgermeister Gerald Schmid an der Spitze zahlreicher Gemeindevertreter, und natürlich eine große Zahl von Zuhörern nicht entziehen konnte.